Schon die Auswahl der Komponisten, deren Werke die Hanke Brothers bei ihrem Debüt im Burghof aufs Programm setzen, zeigt, dass das Ensemble gerne Genregrenzen auslotet. Blickt man dann noch auf die Instrumentenauswahl, mit der die vier Brüder anreisen, sieht man sich in seiner Meinung bestätigt: Die Hanke Brothers sind alles außer gewöhnlich. Das Quartett besteht nicht etwa, wie man sich das intuitiv vorstellen könnte, aus vier Streichinstrumenten, sondern setzt sich hauptsächlich aus Blockflöte, Viola, Klavier und Tuba zusammen. Hauptsächlich deswegen, da mehrere der vier Brüder Multiinstrumentalisten sind und das Instrumentarium gerne beliebig erweitern. Diese Vielfalt, diese Experimentierfreude und das damit einhergehende Ausloten von Grenzen bezeichnen die Brüder auch gerne als ihr Lebenselixier. Sie fühlen sich im Kreuzfeuer von Klassik, Pop, Jazz und Techno pudelwohl, was man bei ihren Konzerten zu spüren bekommt. So verspricht auch ihr Auftritt in Lörrach einen wohligen Anschlag auf alle Sinne zu werden.
Mit: David Hanke (Blockflöte, Moderation); Lukas Hanke (Viola, Perkussion); Jonathan Hanke (Klavier, Komposition); Fabian Hanke (Tuba, Violine)
Zu dieser Veranstaltung ist ein Vermittlungsprogramm geplant
Empfehlungen:
Aleksey Igudesman & Lucy Landymore, Foto: Julia Wesely
Klassik
Global Folk
Performance
DO | 17.10.24 | 20 Uhr
Aleksey Igudesman Chill & Thrill
Die Mischung aus Violine und Vibrafon wirkt magisch, wenn der gefeierte Geiger und vielseitige Komponist, Dirigent, Schauspieler und Filmemacher Aleksey Igudesman auf die Multiperkussionistin und Komponistin Lucy Landymore trifft. Wenn Landymore gemeinsam mit Igudesman dessen beliebte Solo Violinstücke ›“Si Señor“ und ›“Funk the String“‹ spielt, verströmt der Geiger eine mitreißende Virtuosität, während die Latin Beats der Congas und Bongos den Groove liefern. Darüber hinaus hat Lucy Landymore eine Reihe von atemberaubend schönen „Healing Pieces“ für Vibraphon komponiert. Der Kontrast zwischen dem virtuosen und meditativen Charakter ihrer Kompositionen, gemischt mit Aspekten des klassischen Repertoires von Mozart bis Beethoven bis hin zur Weltmusik erzeugen eine einzigartige und aufregende Atmosphäre, gespickt mit humorvollen Ansagen. Igudesman ist für seine Soundtracks mit Hans Zimmer bekannt, Landymore für ihren lateinamerikanisch geprägten Sound. Und beide für ihre unnachahmlichen Arrangements: Chill & Thrill.
„Zu viele Noten!“ So soll Mozart einst über ein Stück eines Kontrahenten geurteilt haben. Dies verleitet zu der Annahme, dass Mozart an der „Fantasia upon one note“ von Henry Purcell seine wahre Freude gehabt hätte, basiert sie doch auf nur einer einzigen Note. Während des gesamten Stücks erklingt durchgehend der Ton C, über den Purcell ein fantasievolles Melodie- und Harmoniegeflecht entspinnt. Doch nicht nur in der barocken Komposition des Engländers Purcell ist das C zentral: Es zieht sich als roter Faden durch den ganzen Konzertabend. Mozarts „Dissonanzenquartett“ und Arvo Pärts „Solfeggio“ entspringen beide aus einem einzelnen C, woraus sich in der Folge die restliche Musik entwickelt. Und auch in Brahms’ erstem Streichquartett ist das C essenziell, steht das Stück doch in der Schicksalstonart c-Moll. Hinzu kommt, dass die Note C der tiefsten offenen Saite von Cello und Bratsche entspricht und somit die Grundfrequenz des Streichquartetts darstellt.
Es beginnt mit einem kaum hörbaren Fingerschnipsen und endet mit einem gigantisch donnernden Schlagzeug-Kosmos, der das Publikum von den Sitzen reißt. „Genesis of Percussion“ erzählt, wie Klänge und Rhythmen entstehen und zu großer Musik zusammenwachsen. Dazu hat Star-Perkussionist Alexej Gerassimez vier seiner besten und vielseitigsten Kollegen zusammengetrommelt: Lukas Böhm, Sergey Mikhaylenko, Julius Heise und Emil Kuyumcuyan. Eine spektakulär vollgestopfte Bühne mit allen erdenklichen Instrumenten vom Autoauspuff bis zum großen Marimbaphon bildet den Rahmen für einen Abend der vielen Überraschungen.
Von archaischer Body Percussion über klassisch-romantisches Repertoire (Ravel, Tschaikowski), Moderne (Casey Cangelosi, Minoru Miki und Eric Withacre) bis hin zu rockiger Schlagzeug-Ekstase in den Eigenkompositionen von Alexej Gerassimez. „Genesis of Percussion“ ist ein Gesamt-Kunstwerk, das neue Hör- und Denkhorizonte eröffnet – sowohl für Klassik-Insider als auch Neu-Einsteiger*innen.
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