"Es geht immer darum, den Menschen Freude zu bringen."

Was erwartet das Publikum bei Eurem Auftritt im Burghof?

Das Publikum darf sich auf jeden Fall auf viel Spaß und Spielfreude bei meinem Auftritt im Burghof freuen! Lachen ist bei mir praktisch garantiert, auch wenn einige Teile des Programms eher zum Innehalten einladen.

Bei “Chill & Thrill” gibt es ruhige, schöne Momente, aber auch mitreißende Phasen voller Witz und Virtuosität. Wir haben ein Programm entwickelt, das zum Genießen einlädt – von meditativen Klängen bis hin zu kraftvollen Rhythmen, mit denen man energiegeladen nach Hause geht.

Man kann sich also auf unsere eigenen Kompositionen und spannende, humorvolle Arrangements freuen!

Was zeichnet die Zusammenarbeit mit Lucy Landymore aus?

Lucy Landymore ist eine unglaublich vielseitige Musikerin mit einem wunderbaren Gespür für Humor und gleichzeitig einem großen Sinn für Theatralik. Sie ist eine Virtuosin auf dem Vibraphon, den Drums und vielen Percussion-Instrumenten. Aber ihre größte Stärke, meiner Meinung nach, sind ihre wunderschönen Kompositionen. Ihre “Healing Pieces” für Vibraphon Solo, von denen wir einige im Programm hören werden, haben wirklich eine heilende Wirkung. Ihr Stück “Roo” ist voller Spaß, Funk und lateinamerikanischer Rhythmen.

Lucy ist bekannt als Schlagzeugerin von “World of Hans Zimmer” und Igudesman & Joo, aber sie ist eine so vielfältige Musikerin, weil sie Zeit in Brasilien, Kuba, Hongkong und vielen anderen Ländern verbracht hat, in denen sie verschiedene Musikkulturen intensiv kennengelernt hat. Diese Erfahrungen fließen in ihr Spiel und ihre Kompositionen ein. Und da ihr Vater ein wunderbarer Jazz-Saxophonist ist, ist dieser Aspekt natürlich ebenfalls präsent.

Wie wichtig ist es für Dich, neue Konzertformate zu entwickeln?

Neue Konzertformate zu entwickeln ist für mich eine der wichtigsten Aufgaben und im Grunde meine Lebensaufgabe. Mit der Unterstützung von Hans Zimmer gründe ich gerade ein Orchester namens “The Limitless Orchestra”, mit dem wir lauter neue Konzertformate erforschen werden. Eigentlich möchte ich es gar nicht mehr “Konzert” nennen. Und “proben” wollen wir auch nicht mehr! Wir “experimentieren” und dann “feiern” wir auf der Bühne. Das bedeutet, das Publikum feiert mit – direkt auf der Bühne. Das macht doch Sinn, oder?

Geht der Trend in der „Klassik-Szene“ aus Deiner Sicht allgemein hin zum Crossover?

Ich mag dieses veraltete Vokabular nicht. “Klassik” und “Crossover” sind beide mit negativen Assoziationen behaftet. Warum hört fast jeder Bösewicht in Filmen klassische Musik? Das müssen wir abschütteln – am besten, indem wir klassische Elemente in verschiedenste Programme integrieren. Und andersherum genauso. Am Ende, egal wie tiefsinnig ein Programm auch sein mag, geht es immer darum, den Menschen Freude zu bringen – mal mit leichter Kost, mal mit schwerer. Mein Lieblingsspruch ist: Es gibt nur E- und U-Musik. E steht für Entertainment und U für Unterhaltung!

Wie vereinst Du Humor und Anspruch in Deinen Programmen? Oder neigt man hier vielleicht dazu, einen Kontrast zu sehen, den es eigentlich gar nicht gibt?

Die meisten großen Werke enthalten Humor. Angefangen bei Hamlet bis Macbeth im Theater, genauso wie in Mahlers Symphonien und bei Beethoven – humorvolle Momente sind überall zu finden. Ich mache da keinen Unterschied. Oft ist das sogenannte “Anspruchsvolle” viel wirkungsvoller, wenn man es mit Humor betrachtet. Und selbst über ernste Dinge lässt sich lachen. Das bleibt die beste Therapie.

Du hast sehr viele Projekte, bist herausragender Geiger, Komponist, Dirigent, Schauspieler und Entrepreneur. Bleibt da noch Zeit für Hobbys?

Alles, was ich mache, ist gleichzeitig auch ein Hobby. Ich liebe es, Musik zu schreiben – ob für den Konzertsaal oder für Filme. Ich liebe es, Geige zu spielen, zu dirigieren, Filme zu machen und in Filmen mitzuspielen. Auch das Aufbauen einer Firma wie Music Traveler, einer Plattform, auf der man Räume zum Musizieren buchen kann, macht mir Freude. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an, wenn man etwas genießt und daran glaubt.

Aber ja, es gibt ein Hobby, das ich definitiv nicht zum Beruf machen werde: das Essen und Kochen. Ich liebe es, Restaurants auf der ganzen Welt zu entdecken und dann kreative Rezepte zu erfinden und zu improvisieren. Aber das bleibt nur für mich und meine Freunde! Dafür bekommt das Publikum immer wieder hoffentlich ein köstliches neues musikalisches Menü von mir zu hören. Manchmal lasse ich sogar Essen in meine Musik einfließen, wie bei meinem Werk “The Other Seasons”. Ich habe meine eigenen “Vier Jahreszeiten” komponiert, bei denen Gewürze – auf Englisch “seasonings” – eine wichtige Rolle spielen! Das Werk für Violine, Streicher, Cembalo und Vibraphon wurde gerade von der wunderbaren Geigerin Lidia Baich aufgenommen und ist vor kurzem erschienen.

Weitere Infos sowie Tickets für das Konzert am 17. Oktober finden Sie hier.