Ein Universum mit sieben Saiten

Der erste Kontakt mit der Gambe war für Hille Perl ein Schlüsselerlebnis. Als sie 1970 Wieland Kuijken im Konzert sah, war ihr sofort klar, dass sie dieses Instrument erlernen wollte, erinnert sie sich. Ihr Vater, der ebenfalls eine Leidenschaft für das Instrument hegte, unterstützte sie bei diesem Vorhaben, indem er ihr eine Diskantgambe baute und dafür sorgte, dass sie den bestmöglichen Unterricht erhielt.

Für Perl liegt die Faszination der Gambe vor allem in ihrem einzigartigen Klang und ihrer Vielseitigkeit. Die Gambe ist nicht nur ein Melodieinstrument, sondern auch ein Akkordinstrument, ähnlich wie die Laute oder Gitarre. Da sie Bünde hat, eignet sie sich auch für das akkordische Spiel, erklärt sie. Der Tonumfang ist beeindruckend: Auf einer siebensaitigen Gambe lassen sich bis zu vier Oktaven spielen.

Nahezu unerschöpfliches Repertoire

Perl betont zudem die beeindruckende Vielfalt der Literatur: „Die historischen Werke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bieten eine Fülle an Musik für Sologambe – mit und ohne Continuo –, für zwei Gamben, für Ensembles mit anderen Instrumenten und für Consort. Allein dort findet sich nahezu ein unerschöpfliches Repertoire.“ Aber auch in der modernen Musik, insbesondere im Jazz- und Popbereich, findet das Instrument heute ihren Platz.

Natürlich hat auch jedes Instrument seine eigene faszinierende Geschichte. Ein besonderes Stück in Perls Sammlung ist eine Gambe von Matthias Alban aus dem Jahr 1686, die sie seit 2005 spielt. 1952 wurde dieses Instrument auf dem Dachboden eines Tiroler Klosters entdeckt und später von Ingo Muthesius restauriert.

Gambe erlebt ein Comeback

Zwar geriet die Gambe im Laufe der Jahrhunderte aufgrund ihres im Vergleich zu Celli und Geigen leiseren Tons etwas in den Hintergrund, doch sie verschwand nie ganz aus dem Bewusstsein von Kennern, betont Perl. Besonders seit den 1970er Jahren erlebt die Gambe ein Comeback und wird wieder verstärkt im Konzertbetrieb eingesetzt. Perl beobachtet eine wachsende Begeisterung, vor allem bei jüngeren Musikern im 21. Jahrhundert, was sich auch in der steigenden Anzahl von Bewerbern an Musikhochschulen zeigt.

Drei Formate im Burghof

Die Vielfalt der Gambe und die Bandbreite der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten präsentiert Hille Perl während ihrer Residenz im Burghof Lörrach in drei Formaten:

Am Freitag, 25. Oktober, präsentiert sie mit dem Perkussionisten Murat Coşkun das Programm „Hier und Jetzt“.
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„Über die Freundschaft“ heißt das Programm, das sie am Donnerstag, 20. Februar 2025, zusammen mit Miriam Feuersinger, Petra Müllejans, Lee Santana, Michael Behringer und Folkert Uhde auf die Bühne bringt.
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Am Sonntag, 23. März 2025, steht im Programm „Da Pacem“, das sie gemeinsam mit Terry Wey, Cymin Samawatie, Julia Vetö, Alma Stoye, Marthe Perl und Frauke Hess präsentiert, das Prinzip Hoffnung im Mittelpunkt.
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